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F310 TÜ-Koffer (ca. 1987)

Der F310 war speziell für die technische Überwachung (TÜ) von analogen Telefonanschlüssen entwickelt worden. Der Koffer bestand aus einem ASC Cassettenlaufwerk mit drei Köpfen und drei Servomotoren für den Cassettenantrieb. Durch eine Bandlaufgeschwindigkeit von < 1,2 cm/s und die Autoreverse-Funktion des Laufwerks konnten auf eine handelsübliche 120 min Audio-Cassette über 8 Stunden an Telefongesprächen aufgezeichnet werden. Das Cassettenlaufwerk wurde über Sensortipptasten bedient. Die einzelnen Einstellungen des Laufwerks wurden über LEDs angezeigt. Der digitale Bandzähler war geeicht und ermöglichte das genaue Auffinden von bestimmten Aufnahmen. Wurde ein neues Band eingelegt, spulte das Laufwerk das Band automatisch an den Bandanfang vor.

Auf der ersten Stereo-Spur wurde das Audiosignal zusammen mit der gewählten Rufnummer gespeichert (sofern es sich um ein abgehendes Telefonat handelte). Eine spätere Version des F310 speicherte auf der zweiten Stereo-Spur das Zeitsignal einer DCF-77 Atomuhr. Damit wurde auf dem Band parallel zur Tonaufnahme beweiskräftig die Zeit des Anrufs mitdokumentiert.

Der eingebaute Protokolldrucker wurde über einen Sharp PC-1600 Taschencomputer programmiert. Der Drucker protokollierte Daten wie fortlaufende Anrufnummer, Beginn des Anrufs (Uhrzeit), gewählte Rufnummer (bei abgehenden Telefonaten) sowie Ende des Anrufs (Uhrzeit). Wurde der Handapparat des Telefons abgehoben, starteten automatisch die Aufnahme des Cassettenlaufwerks und die Protokollfunktion des Druckers. Wurde das Telefon aufgelegt, schalteten sich Bandlaufwerk und Drucker wieder ab.

Bedingt durch die Programmierbarkeit des Druckers konnten auch andere Funktionen bei Bedarf hinzugefügt werden, bzw. die Ausgabesprache des Telefonprotokolls konnte entsprechend geändert werden.
Der Koffer konnte damals nur Pulswahl dekodieren und über den Drucker protokollieren.

Als externe Schnittstellen verfügte der Koffer über zwei Audio-Ausgänge sowie zwei Steuerausgänge. Diese Schnittstellen erlaubten es noch zusätzlich zwei Tonband- (Uher) oder Cassettenrecorder an den Koffer anzuschließen. So konnten von einem überwachten Telefonanschluß gleichzeitig drei Aufnahmen angefertigt werden.
Das ganze Überwachungsgerät war in einen handelsüblichen Alukoffer eingebaut und funktionierte ausschließlich mit 230 V Netzspannung. Der Koffer war mit einem leisen Pabst-Lüfter im Boden versehen, damit die Elektronik durch Wärmeabfuhr gekühlt werden konnte. Das Gesamtgewicht des F310 betrug ca. 10 kg ohne alle mitgelieferten Anschlusskabel und Zubehör. Das Zubehör wurde in einer gesonderten Tasche transportiert.