Howard Fuhs
Howard Fuhs
Howard Fuhs
IT-Sicherheitsberater
IT-Sicherheitsberater
IT-Sicherheitsberater

Computerviren For Sale

Die VXer-Szene macht Kasse

Copyright (C) 10/1997 by Howard Fuhs


Wer sich seit langen Jahren beruflich mit der Bekämpfung von Computerviren auseinandersetzt, hat schon einiges miterlebt, kann nur noch schwerlich geschockt werden und findet das Thema auf Dauer fast schon etwas langweilig. Ab und an macht sich eine ähnliche Langeweile im virenprogrammierenden Untergrund breit. Jüngstes Opfer dieser Langeweile ist der Macrovirenprogrammierer "Nightmare Joker", der vor kurzem das Ende seiner Tätigkeit im Internet bekanntgab. Doch nicht immer muss Langeweile für Virenprogrammierer so enden. Gerade der sich im Internet tummelnde Computeruntergund wird umso gefährlicher, je mehr Langeweile er hat.

Beeindruckt von den Bilanzzahlen der Datensicherheitsfachleute war die Versuchung für einige Virenprogrammierer groß, mit dem Schreiben von Computerviren Kasse zu machen. So dauerte es nicht lange, bis die erste Computervirensammlung auf CD-ROM erschien. Damals zwar erst bescheidene 2700 Viren, aber immerhin für 100,- US-Dollar zu haben. Überlegt man sich, dass die Computerviren "kostenlos" über einschlägige Accounts im Internet und in Mailboxen zu haben waren und die Herstellungskosten für eine CD-ROM (bei einer Auflage von 1000 Stück) ca. 1 US-Dollar gekostet hat, dann hat da jemand ziemlich gut verdient. So gut verdient, dass die erste Pressung (übrigens mehr als 1000 CD-ROMs) ausverkauft ist und die "zweite Auflage", die mehr als doppelt soviel Computerviren beinhaltete, immer noch für 100 US$ zu haben ist. Doch das war nur der Trendsetter.

Mittlerweile hat sich das "Kasse machen" mit Computerviren zu einem richtigen Volkssport ausgeweitet. Jede "Virus Writing Group" oder sonstige Spinner, die im Internet mehr oder weniger erfolgreich Computerviren gesammelt haben, bieten nun "ihre Sammlung" auf selbstgebrannten CD-ROMs feil. Die Preise reichen von 5 US$ pro Virus bis 250 US$ für eine CD-ROM. Der erste Virenprogrammierer ist bereits mit einer Stuttgarter Nobelkarosse vor seiner Lieblingsdiskothek gesehen worden.

Der Erfolg und die Nachfrage scheint den Leuten aus dem Untergrund aber Recht zu geben. Es scheint wohl einen Markt für solche weiche Ware zu geben. Umso interessanter ist es, wo man die einschlägigen CD-ROMs überall antrifft. Da gibt es Fachzeitungsredaktionen, die damit Antiviren-Software testen (als ob die Hersteller von Antiviren-Software nicht schon längst im Besitz der fraglichen CD-ROMs sind) oder Datensicherheitsbeauftragte in Unternehmen, die ganze Antiviren-Strategien auf ihre Funktionstüchtigkeit hin testen und 14-jährige Schüler, die über das Disassemblieren von Computerviren den Einstieg in die Assemblerprogrammierung gefunden haben. Doch muss man dafür den Ersteller einer Viren-CD-ROM gleich reich machen?

Neueste der altbekannten Aktionen findet derzeit in Russland statt. Dort zahlt die Niederlassung eines Anbieters von Antiviren-Software (nach eigenen Aussagen weltweit einer der Größten), 5 US$ pro Computervirus, der vom eigenen Produkt nicht gefunden wird (nachzulesen in der Zeitschrift "Komputerra" #27 vom 7. Juli 1997). So kann man sich in Moskau als Programmierer auch seinen Lebensunterhalt verdienen. Jeden Tag fünf bis zehn neue Viren auf die Schnelle programmiert und das Einkommen ist gesichert. Nicht, dass diese Methode neu wäre. Das hat es vor vielen Jahren schon einmal gegeben. Doch aus den Problemen von damals scheint man nichts gelernt zu haben. Eine solche aktive Finanzierung von Computervirenprogrammierern durch ihre Gegner bedarf schon einer gehörigen Portion Frechheit.

Die Trittbrettfahrer
Was wäre ein Markt ohne Trittbrettfahrer. Zwar sind hier keine Computerviren auf CD erhältlich (eher vielleicht unabsichtlich infizierte Dateien), aber "alles" was der Untergrund an Informationen bereithält. Die Rede ist von sogenannten "Hacker CDs", die selbst den Ahnungslosesten binnen kurzer Zeit in einen Hacker verwandeln. Schonungslos werden alle Untergrundinformationen offengelegt. Informationen, die 10 Jahre alt sind, für Rechner und Betriebssysteme gedacht sind, an die sich nur noch die Methusalems der Datenverarbeitung erinnern können oder in jedem besseren Programmierhandbuch nachzulesen sind. Dafür sind diese CD's aber auch in jedem besser sortierten CD-ROM Regal beim Händler an der Ecke zu bekommen. Und auch bei diesen Produkten scheint das Wort "Hacker" im Titel eine gewisse Anziehung auf den Konsumenten auszuüben, wie Verkaufszahlen belegen.

Übrigens - für Anwender solcher Hacker-CDs gibt es im Untergrund bereits einen Namen: "Script-Kiddies".

Denn sie wissen nicht was sie tun
Kann es Schlimmeres geben, als Möchtegern-Hacker, die eigentlich nicht wissen, was sie tun? Da werden ohne tiefergehende Kenntnisse Hackertools auf dem eigenen Rechner ausprobiert. Und anschließend wird sich darüber gewundert, warum keine Daten mehr auf der Festplatte vorhanden sind. Da wird ein "Netzwerkanalyse-Tool" aus dem Untergrund spaßeshalber gestartet und fast zeitgleich bekommt der Systemadministrator einen Herzanfall, weil das gesamte Netzwerk steht (Zitat aus der Fernsehwerbung: "Der Drucker druckt nicht!")

Übrigens - für Anwender, die nicht wissen was sie tun und es trotzdem tun, gibt es in Datensicherheitsfachkreisen bereits einen Namen: "DAU" - Dümmster Anzunehmender User.


Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar.

Copyright (C) 10/1997 by Howard Fuhs

 

Fuhs Security Consultants
 
Alle Rechte
vorbehalten!

 
 Realisation:
Frank Ziemann
Home Impressum


WebCam
24h WorldTimer PCI DSS Publikationen Digital Publishing EN English
Thema 00
Hier finden Sie Information über Dinge, von denen wir jetzt noch nichts verraten wollen.
Fallbeispiele
Fallbeispiele aus der alltäglichen Datenunsicherheitspraxis.
Neues
Aktuelle Neuigkeiten und Medieninformationen.
Service
Sichern Sie Ihr Unternehmen durch unsere Dienstleistungen und Serviceangebote ab.
Fallbeispiele
Die neue 24h WorldTimer Uhrenserie mit standardisierter astronomischer Zeitangabe nach ISO 8601 für 24-Stunden-Umgebungen
PCI DSS
Dienstleistungen und Serviceangebote rund um den Payment Card Industry Data Security Standard
Publikationen
Fachartikel und Buchmanuskripte von Howard Fuhs.
Digital Publishing
Publikationen von Howard Fuhs auf CD-ROM.
EN English pages
Please find here our English pages for international visitors.
      E-Mail
Sie erreichen uns
per E-Mail unter
  info@fuhs.de
    Realisation
EDV-Beratung
Frank Ziemann
www.fz-net.com
Themen  
Themen
Papers Satellite Hacking
Fachartikel deutsch
Präsentationen
Fachartikel englisch
Bücher von Howard Fuhs
Buchrezensionen
Medienberichte
Datensicherheitsinfos
Sicherheitsinfos
Computerviren und ihre Vermeidung
Information Security Bulletin
Bilder PCBRL
Bilder DCF77
Jokes
Fachartikel deutsch
Deutsche Fachartikel von Howard Fuhs.
Präsentationen
Präsentationen von Howard Fuhs.
Fachartikel englisch
Englische Fachartikel von Howard Fuhs.
Sicherheitsinformationen
Sicherheitsinformationen auch aus Quellen des Computeruntergrunds.
Computerviren und ihre ...
Buchmanuskript von Howard Fuhs über Computerviren, erstmals veröffentlicht 1993.
Jokes
Einfach nur Witze.
Bücher von Howard Fuhs
Buchveröffentlichungen von Howard Fuhs.
Howard Fuhs in den Medien
Medienbericherstattung über Howard Fuhs.
Datensicherheitsinformationen
Allgemeine Datensicherheitsinformationen von Howard Fuhs.
Bilder PCBRL
Technische Bilder von Howard Fuhs für das Printed Circuit Board Research Lab.
Information Security Bulletin
Deutsche Ausgaben des Information Security Bulletin von CHI-Publishing Ltd., UK.
Papers Satellite Hacking
Englische Texte zum Vortrag Satellite Monitoring, Satellite Hacking and Satellite Security
DCF77 Funkuhr
Vintage Gallery - Bilder einer DCF77 Funkuhr von 1972
Buchrezensionen
Howard Fuhs bespricht Fachbücher