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Funkaufzeichnungen - Dokumentation für die Nachwelt

Copyright (C) 08/2004 by Howard Fuhs


In diesem Artikel sollen einige Denkansätze vorgelegt werden, bei denen es um die Aufzeichnung von empfangenen Funkaussendungen geht. In jeder Monitoring-Station sollte die Möglichkeit bestehen, gewisse Funkaussendungen auch aufzeichnen zu können. Natürlich müssen dabei die geltenden gesetzlichen Grundlagen und Bestimmungen beachtet werden. In vielen Funkbereichen die für die Öffentlichkeit bestimmt sind, können Mitschnitte von Aussendungen aus verschiedenen Gründen interessant und angebracht sein.

Auch wenn die wenigsten die Möglichkeit der Aufzeichnung tatsächlich nutzen, einige wenige tun sich auf dem Gebiet hervor was zu interessanten und seltenen Soundsamples führt.

Die Sammlung

Im Bereich der Utility-Stationen sind technisch interessierte und versierte Sammler heute dabei die unterschiedlichen Übertragungsarten mitzuschneiden, zu analysieren und zu katalogisieren. Dabei entstehen regelrechte Enzyklopädien der weltweit eingesetzten militärischen und zivilen Übertragungsarten die für Anfänger wie für Fachleute eine wichtige Informationsquelle darstellen. Bereits heute kann gesagt werden, daß diese Sammlungen an Soundsamples auch eine gewisse historische Bedeutung haben, da einige der Übertragungsverfahren heute nicht mehr eingesetzt werden, weil sie von moderneren und zuverlässigeren Verfahren abgelöst wurden. Damit ist gegeben, daß viele der gesammelten Soundsamples heute nicht mehr zu hören sind weil das hierfür notwendige Übertragungsequipment von den professionellen Anwendern mitunter bereits ausgemustert wurde.

Die Analyse

Einhergehend mit der Sammlung von Übertragungsarten kann dabei auch ein hervoragendes Instrument zur Analyse und zur Identifikation von Übertragungarten erstellt werden. Stößt man auf eine nicht identifizierbare Übertrgaungsart, so kann in den Sammlungen nach ähnlichen Übertragungsarten gesucht werden, bzw. man kann diese untereinander vergleichen. Man kann auch anhand der Aufzeichnung beginnen, das Signal zu analysieren. Welche Baudrate, welche Signaltöne, welche Signalphasenlage oder welcher Signalabstand verwendet werden können schnell Aufschluß über die Übertragungsart geben. Dem Anfänger wird damit ein wichtiges Werkzeug an die Hand gegeben sich in die Identifikation und Analyse von Übertragungsarten einzuarbeiten.

Die Dokumentation

Wer sich mehr für die Nummernstationen der Geheimdienste interessiert, der wird unweigerlich auch anfangen unterschiedliche Stationen mitzuschneiden, um deren Aktivitäten zu dokumentieren. So haben sich im Intenet Interessengruppen gebildet, die sich mit nichts anderem beschäftigen, als Nummernstationen abzuhören und deren Nachrichteninhalt wie auch das Netzwerk von unterschiedlichen Nummernstationen und Frequenzen zu analysieren. Die dabei entstandene Faktensammlung ist mittlerweile sehr umfang- wie auch aufschlußreich.

Doch nicht nur Nummernstationen werden mitgeschnitten. Ein sehr schönes Beispiel ist die Dokumentation längst vergangener Funktage von Seefunkstellen und ihrer Morsekennung. Bedingt durch die Satellitentechnik wurden in den letzten zehn Jahren die meisten der über die ganze Welt verteilten Seefunkstellen von ihren Betreibern abgeschaltet. Eine hervorragende Dokumentation zum Thema Seefunkstellen ist unter www.seefunker.de zu finden. Auch hier handelt es sich um eine Dokumentation die immer mehr an historischem Wert gewinnt.

Die Beweissicherung

Hört man sich auf dem 80 Meter Band der Funkamateure um, dann meint man manchmal, daß es trotz Amateurprüfung und Morseprüfung zu einfach sein muß diese Prüfungen zu bestehen. Zumindest stellen diese Prüfungen nicht sicher, daß eine Horde intellektuell mangelhaft ausgestatteter Personen mit Rufzeichen und 100Watt Endstufe (oder auch mehr Leistung) dieses Band unsicher machen, sich untereinander beschimpfen, andere stören, verbal auf das Übelste angreifen oder von der Frequenz verteiben wollen. Solches Verhalten beobachtet man sonst nur bei Kindern im Kindergartenalter und im Frequenzbereich um 3700kHz. Hier kann es manchmal ratsam sein die Entgleisungen einzelner Funkamateure aufzuzeichnen und bei der RegTP zur Anzeige zu bringen. Außerdem ist es hilfreich bei Zivilprozessen wenn es um Beleidigungen geht. Auch wem das etwas unglaublich erscheinen mag, wer dieses Amateurband für einen längeren Zeitraum im Auge behält wird feststellen, daß selbst Anzeigen wegen des Straftatbestandes der Volksverhetzung gute Chancen auf Erfolg hätten. Leider muß man da oftmals feststellen - 1000Watt in der Endstufe aber in der Birne leuchtet kein Licht!

Ein anderes Beispiel kommt aus Amerika. Nach dem Terrorangriff auf das World Trade Center wurde nach Funkmitschnitten des Flugfunks gesucht. Man wollte damit versuchen festzustellen, ob die Entführer der Flugzeuge eventuell noch auf anderen Frequenzen gefunkt haben, als auf den in den Flugkarten vorgeschirebenen Flugfunkfrequenzen. Es wurde zwar nichts bekannt, ob man auf der Suche nach Mitschnitten erfolgreich war, aber im Internet haben zumindest einige Personen behauptet, sie würden den Flugfunk abhören und gegebenenfalls auch mitschneiden, was in den USA wohl auch nicht illegal ist.

Identifikation

Im Zeitalter von Computer und Internet ist die Identifikation von unbekannten Signale wesentlich einfacher als noch in den 70er und 80er Jahren. Oftmals findet man in den entsprechenden Newsgroups Nachrichten mit der Bitte um Hilfe bei der Identifikation eines unbekannten Signals. Auch in diesem Fall ist die Chance auf Erfolg größer, wenn man einen Mitschnitt des Signals auf einer Webseite oder FTP-Server zur Verfügung stellen kann. Gerade Anfängern bleibt eine langwierige und mitunter falsche Beschreibung des gehörten Signals erspart.

Historie

In der Aufzählung soll die Sammlung aus historischen Gründen nicht vergessen werden. Ähnlich wie bei den Seefunkstellen gibt es Sammler, die alte Mitschnitte von Rundfunkstationen sammeln. Egal ob es die Stationskennung in Form eines Jingles oder der Mitschnitt einer ganzen Sendung ist., hauptsache es ist alt. Rundfunkhistorisch gesehen eröffnen sich ganz spezielle Gebiete wie z.B. das legendäre Big 208 (Radio Luxemburg) oder Piratensender wie Radio Caroline in den 60er und 70er Jahren. Als regelmäßiger Hörer und Fan von dem deutschen und englischen Programm von Radio Luxemburg in den 70er Jahren würde ich mir wünschen, daß so manche geradezu legendäre Nachtsendung als Mitschnitt erhältlich wäre. Es sei dabei nur an Sendungen von Axel oder Björn (Hergen Schimpf) erinnert. Auch hier wird deutlich, wie wichtig es ist, wenn Mitschnitte angefertigt werden.

Wem das zu trivial ist, der sei an die Einsätze der fliegenden Radiostationen der US Luftwaffe erinnert, die während des Golfkriegs Propagandasendungen für die irakischen Armeeangehörigen sendeten. Das 193rd Special Operations Wing flog u.a. mit einer EC-130E Volant Solo Maschine die Einsätze und strahlte dabei auf HF und VHF die "Voice of the Gulf" aus. Die gleichen Maschinen sind derzeit über Afghanistan im Einsatz. Wer kann von sich heute noch behaupten, daß er vom Golfkriegseinsatz der Radiosender einen Mitschnitt hat? Plötzlich sind diese gesucht, wird doch der eine oder andere durch die Verwendung der gleichen Technik im Afghanistan-Konflikt an die damaligen Aussendungen erinnert.

Ein anderer, zwar illegaler aber trotzdem interessanter Bereich sind Mitschnitte aus dem Flugfunk. Auch hier weht bereits der Hauch der Geschichte, denn wer hat noch z.B. ATIS-Mitschnitte von Militärflugplätzen in Deutschland die seit 1989 geschlossen wurden. Zu erinnern sei an dieser Stelle an Plätze wie Hahn, Sembach oder Bitburg.

Standardvorgehensweise

Die Standardvorgehensweise im professionellen Monitoring-Bereich bei interessanten oder unbekannten Signalen ist die Sicherung der Aussendung durch einen Mitschnitt. Anschließen wird das Signal analysiert um zu verstehen welche Technik der Nachrichtenübermittlung verwendet wird und wie die transportierte Botschaft lautet, identifiziert um es einem gewissen Sender(standort) oder Anwender zuzuordnen, dokumentiert um es zu Vergleichszwecken verwenden zu können und archiviert. Auch wenn die Profis dabei andere Technologien und Vorgehensweisen nutzen, wir Amateure können im Grunde die gleichen Vorgehensweisen nutzen um unser Hobby erfolgreich zu gestalten. Und wie in diesem Artikel beschrieben, sind wir von der grundsätzlichen Vorgehensweise her nicht so weit von den Profis entfernt.

Wie man sieht, kann es aus den unterschiedlichsten Gründen wichtig und sinnvoll sein, verschiedene Funkaussendungen durch Mitschnitte zu dokumentieren. Es sollte jeder ernsthafte Monitoring-Hobbyist darüber nachdenken, ob er eine Möglichkeit für Mitschnitte in seine Monitoring-Station integriert. Er wird damit beitragen das Hobby auch für andere interessanter zu gestalten und wichtige Aussendungen für die Nachwelt zu konservieren. Dies vor allem vor dem Hintergrund, daß eine Konservierung im und über das Internet ohne große Probleme zu bewerkstelligen ist und damit auch der vorhandene Fundus an Mitschnitten der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird.


Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar.

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