Erstellen einer Boot-Diskette
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Viel Platz auf der Diskette
Viel Platz im Arbeitsspeicher
Der Mittelweg
Moderne Filesysteme
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Erstellen einer Boot-Diskette
Trotz neuer Betriebssysteme mit grafischer Benutzeroberfläche wird von Kunden immer die Frage geäußert, wie man sich selbst eine Bootdiskette erstellen kann. Anhand von MS-DOS 6.22 soll die Prozedur hier erklärt werden.
Bei der Erstellung der Bootdisk sollte man sich vorher darüber im Klaren sein, was man benötigt, viel Platz auf der Bootdiskette oder viel Platz im Arbeitsspeicher des Rechners nach dem Bootvorgang. Ist noch nicht bekannt, welche Eigenschaft beim späteren Einsatz wichtiger ist, so ist es ratsam sich für beide Möglichkeiten eine entsprechende Bootdiskette anzufertigen.
Bei den nachfolgenden Beschreibungen gehe ich davon aus, daß MS-DOS 6.22 bereits auf der Festplatte des Computers ordnungsgemäß installiert ist.
Viel Platz auf der Diskette
Eine Bootdiskette erstellt man durch das Ausführen des DOS-Befehls SYS A:. Mit diesem Befehl werden die DOS-Systemdateien von der Festplatte auf die Diskette kopiert. Damit ist die Diskette bereits bootfähig.
Auf der Diskette befinden sich nun folgende Dateien:
IO.SYS Systemdatei (Unsichtbar da mit dem Attribut „Hidden" versehen) MSDOS.SYS Systemdatei (Unsichtbar da mit dem Attribut „Hidden" versehen) COMMAND.COM Kommandointerpreter
Der Vorteil dieser bootfähigen Diskette liegt in der Tatsache, daß nur die wirklich notwendigsten Systemdateien geladen werden, damit werden potenzielle Fehlerquellen reduziert und es ist der meiste Platz auf der Diskette vohanden.
Die drei Dateien belegen zusammen nur 133kB (136.618 Byte) auf der Diskette, es werden von dem DIR Befehl 1.319.936 Bytes als frei gemeldet.
Der Nachteil dieser Konfiguration ist der relativ schlecht ausgenutzte Hauptspeicher des Computers im 640kB Speicherbereich.
Speichertyp Insgesamt = Verwendet + Frei ----------------- ------------ ------------- ------- Konventioneller 639K 63K 576K Hoher 0K 0K 0K Reserviert 0K 0K 0K Erweiterung (XMS) 7,168K 7,168K 0K ----------------- ------------ ------------- ------- Insg. Speicher 7,807K 7,231K 576K Insg. unter 1 MB 639K 63K 576K Maximale Größe für ausführbares Programm 576K (589,328 Byte) Größter freier Block im hohen Speicherblock 0K (0 Byte)
Tabelle 1. Beispiel einer Bildschirmausgabe des DOS-Befehls MEM
Darüber hinaus steht nur die englische Tastaturbelegung zur Verfügung.
Bei dieser Konfiguration wird bewußt auf die Dateien CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT verzichtet, da keine weiteren Treiber geladen werden.
Viel Platz im Arbeitsspeicher
Damit man viel freien Arbeitsspeicher nach dem Booten von Diskette zur Verfügung hat, müssen zusätzliche Treiber auf der Bootdiskette vorhanden sein und über die Dateien CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT geladen werden.
Zuerst werden die DOS-Systemdateien mit dem DOS-Befehl SYS A: auf die Diskette kopiert. Damit ist die Diskette bootfähig. Danach müssen noch folgende Dateien auf die Diskette kopiert werden:
KEYB.COM EMM386.EXE COUNTRY.SYS HIMEM.SYS KEYBOARD.SYS
Die Dateien EMM386.EXE und HIMEM.SYS ermöglichen die Ausnutzung des Speichers über 640kB und das Hochladen von DOS-Systemdateien in diesen Bereich. Damit erhält man wesentlich mehr freien Arbeitsspeicher im Bereich von 640kB.
Speichertyp Insgesamt = Verwendet + Frei ----------------- ------------ ------------- ------- Konventioneller 639K 33K 607K Hoher 119K 0K 119K Reserviert 0K 0K 0K Erweiterung (XMS) 7.049K 221K 6.828K ----------------- ------------ ------------- ------- Insg. Speicher 7.807K 254K 7.553K Insg. unter 1 MB 758K 33K 725K Maximale Größe für ausführbares Programm 606K (620.960 Byte) Größter freier Block im hohen Speicherblock 119K (121.696 Byte) MS-DOS ist resident im oberen Speicherbereich (High Memory Area).
Tabelle 2: Beispiel einer Bildschirmausgabe des DOS-Befehls MEM
Die Dateien KEYB.COM, KEYBOARD.SYS und COUNTRY.SYS sind die Tastaturtreiber und ermöglichen den Einsatz eines deutschen Tastaturlayouts (QWERTZ-Tastatur).
Damit die Treiber ordnungsgemäß während des Bootvorgangs geladen werden können, müssen die Dateien CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT mit einem Texteditor erstellt werden. Die entsprechenden Einträge für die beiden Dateien können den Listings entnommen werden.
DEVICE=A:\HIMEM.SYS /TESTMEM:OFF DEVICE=A:\EMM386.EXE NOEMS X=CB00-CBFF buffers=20,0 FILES=50 DOS=UMB FCBS=16,8 DOS=HIGH COUNTRY=049,850,A:\COUNTRY.SYS STACKS=9,256
Listing 1: Inhalt der CONFIG.SYS Datei
@ECHO OFF CLS PROMPT $p$g PATH A:\ SET TEMP=C:\ KEYB GR,,A:\KEYBOARD.SYS
Listing 2: Inhalt der AUTOEXEC.BAT Datei
Die Dateien belegen zusammen 364.628 Byte auf der Diskette, es werden von dem DIR Befehl 1.090.048 Bytes als frei gemeldet.
Der Mittelweg
Als Mittelweg kann eine Konfiguration angefertigt werden, in welcher die Bootdiskette zwar die Speichertreiber EMM386.EXE und HIMEM.SYS enthält, aber dafür keine Tastaturtreiber. Dabei steht mehr freier Arbeitspeicher sowie etwas mehr freier Diskettenplatz zur Verfügung, aber keinerlei Unterstützung des deutschen Tastaturlayouts.
Moderne Filesysteme
In zunehmendem Maße setzen sich mit den modernen grafischen Betriebssystemen auch entsprechend technisch fortschrittliche Filesysteme durch. Dies sind vor allen Dingen:VFAT32 Windows 95/98 NTFS Windows NT HPFS OS/2
Wird auf einem Computer ein solches Filesystem eingesetzt, kann der Computer zwar noch von einer DOS-Diskette gebootet werden, man kann aber nicht mehr auf die Festplatte zugreifen. Einzige Außnahme ist hier NTFS. Im Internet sind NTFS-Treiber für DOS erhältlich, die zumindest einen Lesezugriff auf eine NTFS-Partition ermöglichen, nachdem mit DOS gebootet wurde.
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